32km …

Also um es vorwegzunehmen – VÖLLIG BESCHEUERT !!! Warum macht man sowas.

Da ich mich ja quasi für den Hamburg Marathon 2013 (21.04.13) vorbereite, wollte ich am Ostermontag 2013 mal den längsten Lauf in der Vorbereitung absolvieren und die 32km angehen ….

Da ich wohl mindestens 750ml pro Stunde trinken soll wird es nix mit durchlaufen – es sei denn Tankwagen hinter sich herziehen. Also : Strecke aussuchen in der Mitte Auto deponieren und dort Getränke lagern. Hat auch den Vorteil das die Erlösung nach der Hälfte vorbeikommt Guter Plan …

Ach ja : ich bin kein Profi ! Also irgendwelche hämischen Kommentare kann man sich klemmen. Und gute Ratschläge bitte nur von Leuten die das SCHON MAL GEMACHT HABEN oder sich echt schon mal damit beschäftigt haben. Denn eins ist mir jetzt klar geworden : 21km laufen ist das eine – 32km etwas ganz anderes !

Das ganze mal im Zeitstrahl :

Morgens : Lecker Frühstück bei Tantchen – bis da war der Tag eigentlich super – auf der Heimfahrt (50km) immer in kleinen Schlucken Mineralgetränk in den Hals schütten.

13:30 : Sonne scheint auf den Balkon und fühlt sich sehr warm an. Keine wirklich erschütternden Wolken am Himmel. Also da kriegt man doch gleich Lust zu laufen (eigentlich vielmehr Radfahren – aber das bringt jetzt nix)

13:45 : Pulsgurt anlegen – uiii 75 Ruhepuls – liegt wohl an der leichten Erkältung (normal hab ich 60-65 – morgens 53)

13:50 : Getränkegurt füllen. Ersatzflaschen fertig machen. Gel einpacken … nix vergessen …. also Schuhe anziehen.

14:00 : Auf geht das …

14:05 : Scheisse kalter Wind von vorne. Motivieren : Dann kommt er nachher von hinten – eigentlich …

KM 3 : Das linke Knie fängt an zu zwicken.

KM 4 : Das linke Knie fängt stärker an zu zwicken … Kopf sagt im Wechsel : Egal – scheisse – egal – scheisse – SCHEISSEGAL !!!

KM 5 : Wie in den Plänen steht : trinken in kleiner Dosis – auch das Getränk merkt den kalten Wind deutlich und dann nach dem schlucken mein Magen – also künftig die hintere Flasche nehmen nicht die an der Seite !

KM 7 : Ein Gel in Ehren soll niemand verwehren : GU Orange – LECKERST

KM 10 : Keine weiteren Vorkommnisse

KM 10.01 : He – der Wind kommt nicht von hinten sondern von der Seite – das ist echt mies jetzt. Es ist abartiger Nord-Ost-Wind und Arschkalt von hinten rechts

KM 11 : Das rechte Knie hat sich solidarisiert und zwickt auch.

KM 12 : Das linke Knie ist echt sauer – es will auf jeden Fall den Schmerzwettkampf gewinnen und zwickt nicht mehr sondern schmerzt. Hab ich im Auto (du erinnerst dich : Halbzeit) eine Schmerzsalbe ? Nö …

KM 16 : Ich komme am Startpunkt vorbei – Halbzeit – also kurz die leeren Flaschen (ich habe nur 700ml in 1:30 Std. geschafft – mehr geht nicht rein …) gegen volle tauschen und weiter.

KM 19 : Gel 2 … GU Waldbeeren + Koffein : seeehhrrr lecker … mmmmhhhhhh (Grüße an Chiara-Maus)

KM 20 : Es geht bergauf und fängt an weh zu tun … warum mach ich das eigentlich ? Yvonne steigt mit ein um mich die nächsten 6km zu begleiten … ist echt gut da so langsam über alles nachgedacht ist und mir langweilig wird.

KM 22 : PIPI !!!!!

KM 25: Ich mag nimmer reden … ich kämpfe mit mir selber.

KM 26 : Yo – längste Strecke eingestellt … und es tut jetzt echt weh. Ich will eigentlich nimmer …. Yvonne biegt ab.

KM 28 : Die ersten zwei Gehpausen sind gegangen Ich will nur noch aufhören … bis zur Marathondistanz fehlen noch 14km … jetzt weiß ich langsam auf was ich mich eingelassen habe – und wieder der brutale Wind von hinten …

KM 30 : Bergab tut noch mehr weh als hoch … für mich ist der Drops gelutscht. Für mein EGO nicht.

KM 30.1 : für mich ist der Drops gelutscht. Für mein EGO nicht.

KM 30.2 : für mich ist der Drops gelutscht. Für mein EGO nicht.

KM 30.25 : für mich ist der Drops gelutscht. Für mein EGO nicht.

KM 30.251 : für mich ist der Drops gelutscht. Für mein EGO nicht.

KM 30.2511 : für mich ist der Drops gelutscht. Für mein EGO nicht.

…

KM 31 : Ich habe eine Theorie entwickelt – je näher man sich dem gesetzten Ziel nähert … desto mehr hat man abgeschlossen. Mir fällt jeder Meter schwer – nicht weil es immer mehr schmerz (ein wenig vielleicht) sondern weil man abgeschlossen hat.

KM 32 : Angekommen ! Ich laufe noch ein bisschen in der Gegend rum, da man ja nicht sofort aufhören darf. Ich komme fast nicht mehr die Treppe hoch. Noch stretchen und dann duschen. Schüttelfrost nach dem Duschen – ich bin völlig fertig und weiß nicht wo die nächsten 10km zur Marathondistanz hätten herkommen sollen …

Am anderen Morgen kann ich kaum stehen und laufen …. aber es sind ja noch 3 Wochen Zeit.

Aber : Der Halbmarathon am kommenden Sonntag in Freiburg erschreckt mich nimmer. Und wenn mir das einer vor 6 Monaten gesagt hätte, hätte ich mich gebogen vor lachen. Ich und 32km laufen … so jetzt guck.

Nachtrag : Unglaublich eigentlich … Knie haben sich beruhigt und nur noch leichtes Muskelziehen erinnert an die 32 km vor zwei Tagen ….